Aus dem Gemeindebrief 03/2018: Die Gemeinde früher und heute

111 Jahre St. Andreas und die Entwicklungen hören zum Glück nicht auf

Nachdem die Sommerferien 2018 mit einem Ausnahme-Sommer schon wieder vorbei sind, geht es in unserer Gemeinde in einen spannenden Herbst mit vielen Terminen, Veranstaltungen und Vorhaben. Auch der Kirchengemeinderat befasst sich weiterhin mit vielen größeren und kleineren Projekten aus dem baulichen Bereich, die alle gründlich bedacht werden wollen – die Sanierung der Orgel wird wohl 2019 parallel zu einer Renovierung des Kirchinnenraumes erfolgen, um die unumgänglichen Einschränkungen möglichst zu minimieren. In den Räumen der Pfadfinder wird es ebenso Sanierungen geben wie Leckagen in den Abwasserrohren zur Straße und weitere Reparaturen Thema sind. Nach und nach wird es zudem Neugestaltungen der Außenbereiche geben. Diese können wir aus Mitteln der Stiftung St. Andreas bestreiten, für die kürzlich ein neuer, aus Pastor Dr. Kord Schoeler, Pastorin Ute Parra und den Kirchenvorstehern Birgitt Lohmann, Thorsten Binné und H.-G. Hanl bestehender Stiftungsvorstand bestimmt wurde.

In den letzten etwa vier bis fünf Jahren, das mache ich mir selbst immer wieder bewusst, hat es aus unterschiedlichen Gründen in der Gemeinde sehr viel Bewegung und Veränderung gegeben. Zum Teil haben auch sich ändernde Anforderungen von außen Neustrukturierungen erforderlich gemacht, zum Teil aus dem Streben nach Weiterentwicklung und nicht zuletzt auch wegen der Tatsache, dass schlussendlich mit dem Weggang unseres Küsters Herrn Brug in diesem Zeitraum alle hauptamtlichen Stellen an St. Andreas neu besetzt wurden. So gibt es noch viele Pläne, Ideen und Wünsche, wie sich die Gemeinde St. Andreas weiter entwicklen kann. Diese Prozesse werden weitergehen, und das ist gut so, denn sie machen eine lebendige Gemeinde aus, in der sich unterschiedlichste Menschen angesprochen, eingebunden und aufgenommen fühlen können.

Überhaupt sind mir diese Veränderungen und die 111 Jahre, die unsere Kirche nun als Fixpunkt für Glauben und Gemeinde an diesem Ort steht ein Anlass, einen kurzen Blick auf die Historie zu werfen. 1907 erbaut, besaß die ursprüngliche Kirche ein in mehrere Rosetten unterteiltes Hauptfenster und sieben offene Fenster im Altarraum. Der Altarraum und die Emporengalerien mit Holz verkleidet, die Kanzel befand sich an der rechten Seite, die Empore lief in runder Form um drei Seiten des Innenraums.

Nach einem Angriff alliierter Bomber im Sommer 1943 brannte das Kirchenschiff völlig aus. Der Turm trug vergleichsweise geringe Schäden davon. Bei der Wiederinstandsetzung wurden das westliche Rundfenster und drei Altarfenster aus Kostengründen verschlossen wie auch nur die jetzige Empore wieder eingebaut wurde. Der gesamte Innenraum wurde mehr als schnell realisierbare Lösung mit dem jetzt noch vorhandenen Verputz beworfen.

Durch diese Maßnahmen konnte die Kirche schon 1951 wieder hergestellt werden, sie gehörte damit zu den ersten Kirchen Hamburgs, in denen nach dem Krieg wieder Gottesdienste gefeiert wurden. Anfang der siebziger Jahren wurden u. a. die Kanzel auf die linke Seite versetzt und die jetzige Steinmeyer-Orgel installiert.

Die Altar-Kruzifixe und die sechs Kerzenhalter auf dem Hauptaltar wurden von dem Bildhauer Fritz Fleer gestaltet, dessen Skulpturen und Plastiken heute noch das Stadtbild mit bestimmen. Von Ursula Querner-Wellner, die eine Kommilitonin von Fritz Fleer war, stammt der Taufstein. Er zeigt auf der Vorderseite die Geschichte von Noah und seiner Bewahrung während der Sintflut, auf der Rückseite weist die Taube als Symbol des Heiligen Geistes auf die Taufe Jesu hin. Die Taufschale selbst trägt die Symbole des Kreuzes und des Fisches. Das besondere liturgische Gepräge von St. Andreas stammt von dem aus Wien stammenden Pastor Stöckl, der hier um 1940 herum wirkte.

Hanns-Georg Hanl, Kirchenvorsteher
mit Dank an Dr. Derek Vinyard für die Dokumentation der Historie