Aus dem Gemeindebrief 04/2019:

Nachlese zur Sanierung der Steinmeyer-Orgel

Nach nun einigen Wochen Praxisbetrieb der Steinmeyer-Orgel nach ihrer Sanierung hatten wir in St. Andreas Ende Oktober 2019 Besuch vom Geschäftsführer der Orgelbaufirma J. Klais, Philipp Klais sowie von Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf als Orgelsachverständigem. Auf dem Terminplan auch von Pastor Dr. Kord Schoeler stand die Prüfung, ob alle Arbeiten fachgerecht und laut Beauftragung ausgeführt wurden. Es wurde noch viel gespielt, gelauscht und besprochen, das Ergebnis ist aber eindeutig hervorragend und die Abnahme erfolgt. Viele Aspekte wie u. a. eine höchst präzise Ansprechbarkeit der Orgelpfeifen und ein wieder vollständiges Klangbild durch die Revitalisierung vieler mittlerweile etwas klanglos gewordener Pfeifen schaffen ein beeindruckendes Erlebnis. Auch zum Beispiel die überholten Manuale des Spieltisches tragen dazu bei, was auch Kantor Michael Thom gerne bestätigt.

Einzig einige Funktionsgeräusche beim Wechsel bestimmter Register haben unvorhergesehen an Präsenz gewonnen – es klappert da und dort recht vernehmlich. Das weitere Vorgehen dazu wird noch überlegt, letztlich ist dieser Zustand aber weniger ein wirklicher Fehler denn letztlich auch eine konzeptionelle Geschmacksfrage in Sachen Charakteristikum der Orgel und eine zu bewerkstellende Abwägung von Nachteilen hier und Vorteilen dort. Erfreulich ist zudem, dass es keine unliebsamen Überraschungen gab. Philipp Klais zollt der Orgelbaufirma G. F. Steinmeyer gerne Respekt: „Der damalige KGR hat eine gute Entscheidung getroffen – der heutige Top-Zustand der Orgel von St. Andreas und ihr einzigartiger Klang ist immer noch der hohen Qualität der Arbeiten von Steinmeyer vor 50 Jahren zu verdanken.“

St. Andreas darf sich mit einer Schönheit der Kirchenmusik schmücken

Das große Hauptwerk, das in diesen Dimensionen heute bautechnisch wohl kaum mehr genehmigungsfähig wäre, bietet jeder Orgelpfeife genügend Raum für sich, um ihren Klang entfalten zu können. Dadurch entsteht wesentlich der einzigartige Klang mit, der sich kongenial in die ebenso ausnehmend überzeugende Akustik des Kirchraums einbettet. In der Summe ihrer vielen besonderen Eigenschaften und in ihrer konsequent auch im Rahmen dieser Sanierung bewusst original erhaltenen Bauweise ist diese Orgel ein fast einzigartiges Zeitdokument des Orgelbaus nicht nur von Steinmeyer.

Die Fachleute sind sich einig, dass es schon fast eine Verpflichtung ist, diese Orgel und ihren Klang einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Und an ihrer Würdigkeit als offiziellem Denkmal haben sie nach wie vor keinen Zweifel. Wir danken gerne nochmal den vielen Spendern, die zum Erhalt dieser wahrlichen Königin der Instrumente beitragen haben – es wird noch viel wunderbare Musik von ihr zu hören geben. Zur Ehre Gottes und zur Erbauung und Freude der Menschen.

Hanns-Georg Hanl, Kirchenvorsteher